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Eine Vertreterin der erfahrungsorientierten bzw. humanistischen Familientherapie ist insbesondere Virginia Satir. Sie setzte sich nachhaltig mit der Thematik Selbstwert und Kommunikationsregeln auseinander und implizierte diese Feststellungen in ihr therapeutisches Werk. Im Fokus der erfahrungsorientierten Ansätze stehen Konzepte der humanistischen Psychologie wie Autonomie, Wachstum, Begegnung, Ganzheit und Einzigartigkeit.
Ein weiterer paartherapeutischer Ansatz ist der von Leslie S. Greenberg, die „ emotionally focused couple therapy". Dieser basiert sowohl auf einer humanistischen, gestalttherapeutischen Theorientradition, integriert aber auch kognitiv-behaviorale und systemische Theorienelemente. In diesem Konzept stehen die emotionalen Hintergründe sowie deren Bearbeitung im Fokus; Ziel ist die Verminderung emotionaler Reaktivität sowie die Entwicklung von Vertrauen und Fairness.
Die verhaltenstherapeutische bzw. kognitiv-verhaltenstherapeutische Paartherapie durchlief in den 30 Jahren ihres Vorhandenseins diverse Stadien. Bereits von Beginn an war sie als eine Therapie mit beiden Partnern im Therapiesetting konzipiert. im Fokus stand der Versuch, durch zielgerichtete paartherapeutische Interventionen die adaptiven Prozesse beider Partner zu optimieren.
Die verhaltenstherapeutische Paartherapie basiert auf der Grundannahme, dass eine Beziehung über den Austausch von Verhaltensweisen zwischen Partnern definiert ist. Wichtige Interventionstechniken sind u.a. klar strukturierte Quid-pro-quo- Vereinbarungen, bei denen beide Partner unterwiesen werden, unmittelbar systematisch erwünschtes Verhalten zu belohnen.
In den frühen 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden Kommunikations- und Problemlösetrainings in das Repertoire der verhaltenstherapeutischen Paartherapie miteinbezogen, seit den 80er Jahren wurden auch kognitive Prozesse involviert. Seit 1990 und auch nach 2000 gewinnen integrativ- verhaltenstherapeutische Konzeptionen immer mehr an Bedeutung.
Allerdings bleiben klassisch verhaltenstherapeutische sowie kognitive Strategien nach wie vor Teil der paartherapeutischen Interventionsstrategien. Indes werden, neben diesen in eine integrative – verhaltenstherapeutische Intervention, so genannte Akzeptanzstrategien eingesetzt. Diese Strategien basieren auf der Erkenntnis, dass einige Paare mit Problemen in die Paartherapie kommen, welche unlösbar erscheinen, die Paare aber dennoch das Ziel verfolgen, ihre Probleme auszuhandeln. Der zentrale therapeutische Weg in dieser Situation liegt in der Festigung der gegenseitigen Akzeptanz.
Das lösungsfokussierte Konzept unterscheidet sich inhaltlich durchaus vom lösungsorientierten Verfahren.
Das lösungsorientierte Konzept ist eher eine weiche Form der Beratung bzw. Therapie, die durchaus impliziert, das Problem zu vertiefen. Dabei greifen lösungsorientiert arbeitende Paartherapeuten oftmals auf bewährte Techniken traditioneller Therapieschulen zurück. Somit bedeutet Lösungsorientierung eine Haltung des Experten, die auf innere Lösungen ausgerichtet ist. Der Focus richtet sich dabei zudem auf eine konkrete lösungsfokussierte Interventionsstrategie dieses Therapiemodells.
Dagegen verzichtet das lösungsfokussierte Konzept komplett auf die Vertiefung des Problemverständnisses und sieht die Klienten als Experten, da es postuliert, dass die Klienten, die mit einem Problem in die Therapie kommen, auch immer bereits eine Lösung mitbringen. Der Lösungsfokussierte Ansatz konzentriert die Aufmerksamkeit auf die Spezifika und Ressourcen der Klienten, nicht aber auf deren präsentierte Probleme.
Aus dem strategischen Ansatz heraus entstand die lösungsfokussierte Paarberatung. Es geht um die gezielte Veränderung nicht erfolgreicher Lösungen sowie um eine Verbesserung der Ressourcennutzung. Das lösungsfokussierte Konzept basiert auf der Grundannahme, dass es für die Lösung eines Problems nicht relevant ist, das Problem selbst detailliert zu kennen. Vielmehr ist es ein klar strukturiertes Vorgehen, das die individuellen Stärken, Ressourcen und die Motivation der Klienten betont.
Dieses Konzept, das als bewusstes und ebenso unbewusstes Arbeitsbündnis zwischen Berater und Klienten angesehen werden kann, zeichnet sich durch bestimmte Merkmale hinsichtlich des zeitlichen Fokus und des Dialogs aus; ebenso setzt es aber auch eine Reihe von Überzeugungen, ethischen Grundsätzen und Leitideen voraus.
Das Hauptziel des lösungsfokussierte Konzepts besteht darin, den Klienten einen Lernprozess zu ermöglichen, in welchem sie sich ihrer Selbstwirksamkeit und ihrer autonomen Gestaltungsfähigkeit in der Paarbeziehung bewusst werden. Durch dieses Bewusstsein von Selbstwirksamkeit, das die Partner durch immer aktivere Gestaltung der Beziehung erfahren, wird letztendlich jeder einzelne größere Selbstachtung und somit auch ein individuelles Gleichgewicht zwischen seinen Stärken und Schwächen gewinnen.
Fortsetzung.../3
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